Doppelpack Madsen in der Halle02, Heidelberg und der Stadthalle Reethus, Rheda-Wiedenbrück

Die Jubiläumstour von Madsen wollte ich ursprünglich "nur" in Heidelberg sehen. Familiäre Ereignisse sorgten jedoch dafür, dass auch das Konzert in der "Metropole" Rheda-Wiedenbrück besucht wurde.

 

Beginnen wir jedoch chronologisch korrekt in der Pfalz:

Mit Vierkanttretlager endete vor drei Wochen die OpenAir-Saison, selbige Band sollte die Hallen-Herbsttour eröffnen. Ich hatte ja berets vor 4 Wochen geschrieben, dass mich die Band doch ziemlich überrascht hat, da Fotoalbum so gar nicht für das sonstige Werk der Jungs steht.  

Und so verwunderte auch nicht, dass die Halle in Heidelberg zumindest von den Jungs auf der Bühne quasi schon das erste Mal abgerissen wurde. Die Begeisterung im Publikum war zunächst durchaus vorhanden, ließ im Laufe des Auftritt aber spürbar nach. Das mag auch daran gelegen habe, dass es einfach unfassbar schwer war herauszuhören, was der Kerl da eigenlich singt.

Nichtsdestotrotz ist er ne echte Rampensau und die Band hat den Rock durchaus drauf und konnte zumindest einen kleinen Teil der Menge in Stimmung bringen. Man konnte aber auch schon erahnen, wie körperlich anstregend der Auftritt von Madsen werden würde. Denn schon jetzt stand die Luft nur so im Raum und es herrschte eine Affenhitze (überhaupt einer der hässlichsten Hallen, in denen ich bislang war - mag aber auch am aktuellen Umbau gelegen haben).

 

Das hielt allerdings niemanden auch nur im Geringsten davon ab bei Madsen irgendwas an Energie einzusparen. Das Gegenteil war der Fall, sodass zum einen die Hitze im Raum immer unerträglich wurde, andererseits aber das Konzert wieder mal von einem zum nächsten - Zitat Lisa Hu - krass süssen Moment Höhepunkt überging.

Die Jubiläumstour wurde dabei seinem Namen dabei mehr als gerecht,so wurden Minimum zwei Stücke von allen Alben in der Setlist untergebracht und alles in allem war ich persönlich auch mit der Auswahl auch definitiv zufrieden, lediglich beim Album "Frieden im Krieg" hätte ich persönlich andere Schwerpunkte gesetzt.

Aufgewertet wurde die Show dann noch durch 2 Live-Premieren vom kommenden 6.Album ("Was von uns bleiben wird" und "Sirenen"). Der erste eine etwas ruhigere Nummer mit einem klugen, nachdenklichen und sehr sehr starken Text und der andere mal wieder einer zum richtig ausflippen und durchaus ein Stück weit Politik-/Gesellschaftskritik enthaltend, sprich textlich auch von hohem Belang. Die Stücke machen dementsprechend Lust auf das, was in 2015 kommen mag.

Und schon alleine, dass der Mitsingteil von Sirenen zwischen Hauptset und Zugaben durch das Publikum nochmal angestimmt wurde, lässt vermuten, dass Sebastian Madsen und Bandkollegen da wieder mal den Nerv ihrer Fans getroffen haben.

In Erinnerung bleibt die Show auch durch die vereinzelten Technikpatzer, die aber auch sympathisch umschifft wurden.

Alles in allem bleibt zu sagen: Mit dem Besuch eines Madsen-Konzerts kann man nie was verkehrt machen und für die kommenden 7 Tage stand die Vorfreude auf Part 2 an.


Voract in der Provinz war die Band "ABAY", benannt nach dessen Frontsänger, die in der doch relativ hässlichen Stadthalle (aber immerhin schön hohe Decken und eine deutliche bessere Luft als vergangene Woche in Heidelberg) in der Zusammensetzung erst ihren 2.Auftritt in dieser Besetzung hatte.

Stilisch kann man das wohl, was die 4 Jungs angeboten haben, wohl irgendwo zwischen Singer/Songwriter und Independent ansiedeln und war doch insgesamt ungewohnt ruhig und wenig einstimmend für ein Madsen-Konzert (der Sänger entschuldigte sich dafür sogar), aber gut anhören konnte man sich das Ganze auf jeden Fall trotzdem. Zumal Abay ne schöne englische Aussprache hat und vor allem die Gitarrenryhtmen einen guten Groove hatten. 

Die Lacher auf Ihrer Seite hatten sie aber mit dem letzten Stück der Setlist, dass als "von einem großen deutschen Dichter beeinflusst" angekündigt wurde, sich letztlich aber als Scooter-Unplugged-Medley herausstellen sollte. Ungewohnt, aber überraschend gut gemacht.


Nach der Umbaupause hiess es dann also zum leider letzten Mal in diesem Jahre Madsen live. 

Viel kann man im Vergleich zur Vorwoche gar nicht unbedingt berichten, ausser dass zu meiner eigenen Überraschung dann doch so ziemlich an der Setlist gebastelt wurde. Die ganz grossen Hits blieben natürlich weiterhin im Set, aber ansonsten wurde doch einiges geändert. Einerseits war es zwar schade, dass "Mit dem Moped nach Madrid" rausflog, aber dafür gab es für mich die Live-Premieren von "Liebeslied" und "Verschwende dich nicht" - also auch nicht so verkehrt.

Daneben wirkte die Band diesmal extrem spielfreudig, z.B. wurde Mücke zum Elefanten und dem Publikum wurde sogar ein kleines "Rheda-Wiedenbrück-Lied" gewidmet. Nicht nur deswegen war die Stimmung mal wieder vom ersten Moment auf höchsten Niveau.

Erneut ging das Konzert jedoch nicht ohne Pannen vonstatten, diesmal ging das Lichtpult kaputt. Aber in dem Fall führte das dann zu einem besonderen Moment des Konzerts, denn entsprechend zu der Situation wurde die Setlist nochmal umgeworfen und spontan "Im Dunkeln" gespielt - eine wunderschöne Ballade.

Gerade aufgrund dieser gegenüber der Vorwoche veränderten Setlist gefiel es mir dieses Mal noch besser, dazu trug auch ein wieder mal glänzend aufgelegtes Publikum seinen Teil bei (auch wenn neben mir in Reihe 1 irgendwie ne ziemliche Spassbremse stand). Es blieb dann (leider) trotz der eigentlich angenehmen Belüftung der Halle nicht aus, dass man wieder total durchgeschwitzt und in meinem Fall sogar erstmal nach einem Konzert die Stimme ziemlich angeschlagen war - deutliche Anzeichen für ein absolut gelungenes Konzert, dass sich in die Reihe der großartigen Konzerte in OWL (Grönemeyer und Bryan Adams in Bielefeld, Thees Uhlmann in Gütersloh) einreiht bzw. dort sogar an de Spitze setzen kann.