NDR2 Papenburg Festival auf dem Gelände der Meyer Werft, Papenburg

Das vorletzte OpenAir-Konzert des Jahres sollte vor der beeindruckenden Kulisse des drittgrößten Kreuzfahrtschiffes der Welt und vor insgesamt 26000 Zuschauer stattfinden, denen ein sehr gelungener Künstlermix geboten wurde.


Als ich gehört habe,dass die Brüder Wingenfelder sich nach dem Ende von Fury in the Slaugtherhouse zu einem deutschen Projekt zusammengetan haben und den Nachmittag in Papenburg eröffnen würden, war damit die bange Frage verbunden, ob das funktionieren kann.

Doch bereits mit dem ersten Titel wurde klar, dass sich diese Frage im Prinzip dann doch gar nicht stellt. Denn die Band begeistert durch einen speziellen, coolen Sound und der unwechselbaren Leadstimme, der man auch auf deutsch nur zu gern zuhört. Auch textlich war das dabei hohes Niveau.

Ganz ohne FitS-Songs blieb das Set dann Gott sei Dank auch nicht. Es war sicher eines der ersten Highlights "When I'm Dead Or Gone" und "Won't Forget These Days" doch noch mal live erleben zu dürfen. Der Start in das Festival war also geglückt.


Seine Fortsetzung fand sich im Auftritt von Revolverheld, die ich ja selbst beim eigenen Konzert eher als Beiwerk des großartigen Supports betrachtete, und auch diesmal wäre es gelogen zu behaupten, dass ich mich auf den Punkt des Line-Ups übermäßig gefreut hätte. Aber fairer- und irritierenderweise muss man eingestehen, dass die Hamburger Jungs auf der Festivalbühne  irgendwie mehr Spaß machen als in der Halle. Das echte Highlight war, dass man sich Johannes' Voice of Kids-Talente Charlotta für "Halt dich an mir fest" als Unterstützung auf die Bühne holte. Die kleine hat echt ne tolle Stimme.

Fazit also: besser als beim 1.Mal, begründbar eventuell mit dem zusammengestrichenen Set


Auch den nächsten Künstler hatte ich bereits live erleben können und das zuletzt vor 4 Tagen. Und dieses überragende Akustikkonzert von Bosse macht es so unfassbar schwer zu beurteilen, wie mir sein heutiger Auftritt denn eigentlich gefallen hat. Zumal der Nachteil von großen Festivals schonungslos offenbar wurde: Denn scheinbar war die Bosse-Fanfront doch relativ gering und so gelang es nur äußerst selten,das Publikum mal in die Gänge zu bekommen. 

Bosse und seinen Jungs ist da allerdings sicher nichts vorzuwerfen, denn sie gaben alles um das Publikum abzuholen und lieferten eine gewohnt starke Show ab. Durch die schwache Beteiligung seitens des Publikums ist der Auftritt aber bei weitem nicht so erinnerungswert wie die Show in der Laeiszhalle. 

Immerhin: Der Chor beim Schönste Zeit-Refrain war dann doch gänsehauterzeugend.


Zu The BossHoss kann ich es mir im Prinzip sehr leicht machen und auf den Karlsruhe-Bericht verweisen. Denn leider gelang es den Cowboys erneut nicht wirklich mich zu überzeugen. Es ist wohl einfach nicht ganz meine Welt, was die Berliner abliefern, aber immerhin etwas besser gefallen als beim badischen Debüt hat es mir dann doch.


Der Headliner um Samu Haber, Sunrise Avenue, stellte vielleicht die größte Überraschung des Abends dar. Ich hatte zwar auch keinen gänzlich ruhigen Abend erwartet, aber dass die Finnen so dermaßen rocken, hätte ich dann halt auch nicht vermutet. Dabei reicht eigentlich schon allein Samus sympathisches Auftreten und seine tolle Stimme, die live noch viel mehr wirkt, aus, um den Abend erfolgreich enden zu lassen.

So wurden auch die Stücke, die zunächst noch relativ balladennah begannen, im Laufe der 3-4 Minuten bis auf eine Ausnahme allesamt rockiger ohne dabei zu Einheitsbrei zu verkommen. Hohen Anteil haben daran auch die anderen Bandmitglieder, die allesamt ihre Versiertheit und Spielfreude unter Beweis stellen. Dieses wurde durch schöne Soloparts eindrucksvoll unterstrichen. Einzig die etwas wenigen Ansprachen kann man Samu evtl. vorwerfen - andererseits gab es stattdessen halt mehr guter Musik.

Also ein toller, rockiger Abschluß des Abends, der seine stimmungsmäßigen Höhepunkte wenig überraschend bei "Fairytale Gone Bad", "Hollywood Hills" und "Lifesaver" hatte. Besonders letzte beide sind live schon ziemlich cool