Philipp Poisel auf dem Schloßplatz, Coburg

Man hat ja schon vieles erlebt, aber ein Open-Air-Konzert mitten im August bei etwa 10 Grad ist etwas,was man nicht unbedingt erleben muss. Alleine bei dem Gedanken fang ich schon wieder an zu zittern ;)


Eine kleine LV-Fraktion hatte sich zu diesem Konzert eingefunden,um als erster Vorband einem gewissen Philipp Volksmund zu lauschen, der laut seiner Aussage ein langjähriger Freund des Hauptacts ist und sich sehr drüber freute, endlich mal ein Konzert für ihn eröffnen zu dürfen. Und die Freude war ganz auf unserer Seite, denn es war ein toller Auftakt mit schöner deutscher Musik, guten Texten und netten Gitarrenmelodien. Schade, dass es nur 4 Songs zu hören gab.


Übertrumpft wurde das jedoch von der zweiten Vorband, den aus Schweden stammenden "The Majority Says". Als die ersten Worte der Leadsängerin erklangen,dachte ich allerdings noch, komische, nervige Stimme. Das sollte sich allerdings schnell legen,insbesondere wenn sie etwas "dreckiger" sang, hörte sich das sehr stark an. Doch vor allem die Band machte richtig Spaß, weil sie klasse Melodien produzierten. Auch hier muss man also ganz klar sagen, dass man gerne mehr gehört hätte als nur die übliche Länge eines Voracts.


Nach einer ungewohnt und wohl auch unnötig langen Umbaupause sollte dann der Star des Abends die Bühne auf dem schönen Schloßplatz betreten. Zu dem Auftritt an sich fällt mir eigentlich gar nicht so viel Schreibenwertes ein, da es doch sehr sehr ähnlich anlief wie letztes Jahr in Hamburg, also auch keine großen Überraschungen bereit hielt. Das klingt jetzt im ersten Moment wohl recht negativ, ist aber gar nicht so gemeint, denn auch ein routiniertes Konzert kann ja trotzdem sehr gut gefallen und das trifft auch vollumfänglich zu (auch wenn "Herr Reimer"gerne weiter in der Setlist hätte bleiben dürfen). Immer wieder begeistern mich die Live-Versionen der Titel mit den langen Instrumenalteilen und auch die Tatsache, dass man als Überbleibsel der Seerosenteich-Tour weiterhin die 4 Streicherinnen dabei hat, hebt die Musik auf ein sehr sehr hohes Level. Bandtechnisch am besten gefallen aber nach wie vor die Leistungen von Florian Ostertag und Alin Coen, die mir ja auch als Solo-Künstler sehr zusagen,diese Band aber dann endgültig veredeln. Und alleine die Tatsache, dass das Hauptset gefühlte 5 (und nicht die wirklichen 95) Minuten dauert, ist in meinen Augen immer ein richtiges Qualitätsmerkmal für ein Konzert, dass eben nicht langweilig ist, sondern viel zu schnell seinem Ende entgegen geht. Eine weitreichende Änderung gab es dann aber doch noch zum HH-Auftritt. Zwei kleine Sets wurden auf einer Bühne im Innenraum zum Besten gegeben. Immer ne nette Sache, auch die Leute im hinteren Teil des Innenraums stärker einzubeziehen und man hat auch - u.a. mit "Froh dabei zu sein" - die perfekten Stücke ausgewählt, die dort präsentiert wurden.

An eine Sache werde ich mich aber nie gewöhnen können und das war neben der Kühle der einzige negative Punkt. Diese Techno-Einlage bei "Ich will nur" macht den an sich so schönen Titel für mich vollkommen kaputt. Aber das ich meine erste Pyro-Einlage ausgerechnet bei diesem Titel und ausgerechnet bei diesem Künstler erleben sollte, dass darf man eigentlich auch keinem erzählen ;)

So schön das davon ab aber auch war, solange kein neues Album gibt, wird das mein letzter Konzertbesuch bei ihm gewesen sein ..... es muss einfach mal neuer Output her, nach 5 Jahren iommer noch mit dem 2.Album auf Tour zu gehen ist fast schon dreist, reicht aber immerhin trotzdem um genauso viele Leute anzulocken wie Sunrise Avenue.