Christina Stürmer auf der Kieler Woche, Kiel

An diesem 2.Gruppenspieltag von Jogis Jungs sollte ein lang gehegter Konzertwunsch endlich mal in Erfüllung gehen. Aus terminlichen Gründen hatte es bislang leider nie geklappt die Linzerin mal live zu sehen, der Gratisauftritt zur Eröffnung der Kieler Woche jedoch sollte dann die passende Gelegenheit bieten, auch wenn ich dafür auf Fußball (im Nachhinein ja nicht so schlimm) und Heinos ebenfalls Gratisauftritt in Hamburg (wär ich ohne Alternative wirklich hingegangen ^^) verzichten musste.

 

Und das sollte eine mehr als richitge Entscheidung sein, denn was Christina und ihre Band da auf die Bühne brachten, war eine nahezu perfekte Pop-/Rockshow. An erster Stelle muss ich aber erstmal die Crew loben, denn obwohl es größtenteils richtig laut und rockig war, war es überhaupt kein Problem den Gesang glasklar zu vernehmen - die Jungs verstehen es also offenbar sehr gut, den Sound perfekt abzumischen, denn auch ansonsten war es ein sehr guter Klangteppich, der den Kielern da ausgebreitet wurde.

Auch der Setlist war es sicher zu verdanken, dass meine hohen Erwartungen an diesen Abend sogar noc(h übertroffen wurden. Selbstverständlich waren alle bekannten Hits dabei, aber auch die nicht so bekannten Nummern waren sehr rockig und sehr gut (insbesondere das als "Anti-Burnout-Song" angekündigte "Himmel ins All", der thematisch schon super umgesetzt wurde und am Ende mit einem genialen instrumentalen Outro (selbiges gab es übrigens auch am Ende des Hauptsets) garniert wurde).  Alles in allem also ein genialer Abend mit einer tollen, sympathischen Christina Stürmer, deren Stimme live zudem noch stärker und rockiger ist als auf den Studioaufnahmen, einer sehr starken Band und einem buntgemixten Publikum, dass offenbar sehr viel Gefallen an dem Abend hatte, was man auch an einem überraschend lautem Chor bei "Millionen Lichter" ablesen konnte - die Nummer war sowieso eines der weiteren Highlights des Abends. Besonders gefreut habe ich mich ferner darüber, dass dem Anlass entsprechend wohl erstmals seit langem wieder der EM-Song 2008 "Fieber" in die Setlist aufgenommen wurde - der war zwar insgesamt einer der schwächeren Nummern in der Setlist, weil er live irgendwie nict so ganz funktioniert, aber musste während der WM wohl einfach dabei sein (und wie gesagt, hat es mich ja gefreut, dass er dabei war) und es kamen auch direkt Erinnerungen an meinen Spielbesuch damals in Zürich zurück.

Eine Frage stellt man sich nach einem solchen Abend dann mal wieder: Wieso schafft es eigentlich die Teilnehmerin an einer österreichischen Castingshow seit nunmehr mehr als einem Jahrzehnt erfolgreich im Rennen zu sein, während Bohlens Zöglinge nicht mal mehr ihre erste Single oder ihr erstes Album an der Chartspitze platzieren können, von einer langfristigen Karriere ganz zu schweigen? Eine Antwort lieferte vielleicht der Rentner neben mir, der sich völlig von der Musik treiben liess und nur meinte "Live ist die ja richtig gut" - wenn selbst Mitglieder ausserhalb der üblichen Zielgruppe von Castingshows so begeistert sind, ist das wohl ein gutes Zeichen dafür, dass Sängerin und Band in der Tat eine sehr hohe Qualität haben.

 

Da ich dann noch Zeit hatte bis der Zug fuhr, blieb ich auch noch für den "Nachact" Robbie meets Amy, wie der Name schon verrät eine Williams-Winehouse-Coverband. Die haben ihre Sache durchaus gut gemacht, an die Originale kommt aber vermutlich eh niemand heran. Erstaunlich war, dass selbst bei deren Auftritt (zeitgleich zum Deutschland-Spiel) der Rathausmarkt nach wie vor sehr gut besucht war, wenn auch nicht mehr so proppevoll wie bei der Stürmer.

Eröffnet hatte die Kieler Woche übrigens der Gauck - damit hab ich nun immerhin schon zwei Bundespräsidenten live und in Farbe gesehen - ich hätte mir aber gewünscht, dass es mehr Unmutsäußerungen gegenüber dem ollen Kriegstreiber gegeben hätte als nur einen Zwischenrufer.