Hafengeburtstag Hamburg

Ingesamt 11 Musikauftritte wurden bei diesem größten Hafenfest der Welt abgegrast, über die im Folgenden kurz und knapp berichtet wird:

 

Freitag, 9. Mai 2014

Der Freitag wurde zum Coverday, denn anders als an den beiden anderen Veranstaltungstagen, habe ich lediglich zwei Coveracts besucht.

Shelvis: Wie der Name schon verrät ein Elvis-Double. Der Typ hat das insgesamt ganz okay aufgezogen und liess sich auch durch den sintflutartigen Regen und das darum kaum vorhandene Publikum nicht abschrecken. Richtig nervig war aber, dass die Musik selbst nur vom Band kam. Trotzdem hatte es schon was die Hits vom King mal nicht nur von CD, sondern live zu hören.

Die Toten Ärzte: Auch hier sagt der Name eigentlich alles - es gab einen wundervollen Abriss der Songs der Ärzte und der Hosen. Das war stimmlich nicht immer toll, aber musikalisch schon recht stark und da die Songauswahl auch wirklich gut war, war es ein toller, spassiger Auftritt. 
Die Highlights des Tages waren aber Kleinigkeiten am Rande: Zum einen der schon bei Facebook erwähnte Soundcheck von Andreas Bourani (Ohrwurm per excellence) und zum anderen die Einfahrt der "MS Magnfica" mit "Seven Nation Army" von den Schiffshörner gespielt.

 

Samstag, 10. Mai 2014

10 Stunden volles Programm am Samstag, der jedoch wieder durch schlechtes Wetter beeinflusst wurde. Ich möchte aber gar nicht, was rund um die Landungsbrücken bei guten Wetter los ist, denn die Besucherzahl war trotzdem sehr sehr hoch, fast schon nervig viele Leute.

Undenkbar: Eine Ska./Punkband machte den Auftakt des langen Programms an diesem Tag. Leider war der Sound relativ schlecht abgemischt, dass zumindest ich nicht viel von den Texten verstanden hab. Insgesamt war deren Auftritt aber insbesondere durch den Bläsersatz auf der Bühne schon ein guter, launiger Auftakt in den Tag.

Percival: Leider eine kleine Enttäuschung, denn der Teilnehmer der ersten Voice of Germany-Staffel hatte lediglich ein Set aus Coversongs parat (es war dann also doch noch ne kleine Fortsetzung vom Cover-Freitag). Wirklich beeindruckt hat mich das ganze auch nicht, lediglich sein Cover von Kravitz' "Fly Away" hatte was für sich. Das er mich mit eigenen Songs eher hätte packen können, zeigte dann der letzte, eigene Song des Auftriitts. Chance also irgendwie vertan.

Tom Odell: Neben Enttäuschungen muss es ja auch Überraschungen geben und die sollte dann das dritte der fünf Konzerte an diesem Tag darstellen. Von dem Briten kannte ich im Vorfeld lediglich die Single "Another Love", die mir ja durchaus gefallen hat und seinen Auftritt im letzten VoG-Finale, aber ob er über mehrere Songs und live diese Qualität bieten könnte, da war ich doch etwas spektisch. Aber wie schon angekündigt, war das dann absolut Bombe. Eine großartige Liveband mit einem glänzenden Tom, der eine schöne Stimme hat und die Songs gehen größtenteils ab wie Schmitz' Katze, was man so auch nicht erwarten konnte, schließlich stellt ein Klavier im Mittelpunkt. Fast schon schade, dass dieser Aufritt dann doch relativ kurz war, aber er riesen Spass gemacht. Anspieltipp meinerseits: "I Know". Bin gespannt, was man von ihm noch so hören wird in Zukunft.

Silly: Und die nächste Überraschung folgte sogleich. Dass mich Silly ne gute Liveband sein werden, hatte ich (auch wenn ich nur wenige Songs kannte) ja schon erwartet, dass sie aber eine dermaßen starke Live-Performance abliefern hat mich dann doch überrascht.  Zumal es ja sowieso schon irgendwo beeindruckend ist, sowohl die Wiedervereinigung als auch den Tod der Leadsängerin als Band zu überleben und nochmal so richtig durchzustarten. Mit der textlichen und musikalischen Qualität ist das aber letztlich eigentlich doch keine Überraschung, sondern nur der verdiente Lohn. Ein Grund dafür ist möglicherweise gerade die (mittlerweile ja nicht mehr ganz so neue) Leadsängerin Anna Loos, die eine tolle Frontfrau mit klasse Stimme ist, der man einfach gerne zuhört. Dazu gabs dann immer wieder tolle Instrumentaleinlagen der einzelnen Bandmitglieder, die meines Erachtens zu einem wirklich guten Konzert einfach dazugehören.

Besonderes Highlight war "Vaterland" - nicht nur textlich, sondern auch die Trommelinstrumentaleinlage. Textlich gefiel zudem "Blinder Passagier" sehr gut. Auch der Zugabenteil mit "Bataillon d'amour" und "Alles rot" sorgte dann dafür, dass man die zum Glück überdachte NDR-Bühne mit einem seligen Grinsen verlassen konnte.

4 Promille: Zum Abschluß des Abends ging es dann nochmal in den Punkbereich. Anders als bei Undenkbar auf der selben Bühne war der Sound diesmal besser abgemischt, sodass man auch die Texte (teils punküblich spaßig, teils aber auch überraschend ernst und kritisch) verstehen und als insgesamt positiv bezeichnen kann. Insgesamt ein spaßiges Ende vom Tag 2 der Hafenfeierlichkeiten.

 

Sonntag, 11.Mai 2014
Auch der letzte Tag war durch etwas Regen gekennzeichnet, am Ende gab aber nochmal ein echtes Konzerthighlight.

Celine Love: Hier gab es etwas soulige Einflüsse bei einem Mix aus Cover- und eigenen Liedern. Besonders "Pricetag" war nur mit Gitarre ne sehr nette Version. Ansonsten relativ austauschbare Künsterlin.

Sebo: Sebo kannte ich von seinem Voract-Auftritt bei Johannes Oerding und im Prinzip hat er als Bestandteil des Hafengeburtstag die gleiche Show abgezogen wie damals. Das war jetzt keinesfalls schlecht, kam aber unter freiem Himmel nicht so stark rüber wie in nem sehr kleinen Club. 

Steffi List: Auch Steffi List als ehemalige Raab-Casting-Teilnehmerin spielte leider größtenteils Coversongs, anders als Percival am Vortag aber, spielte sie wenigstens selbst Gitarre und schaffte es den Songs ihre eigene Note zu geben. So konnte man sich also durchaus an ihren Versionen erfreuen, zumal sie eine schöne rockige Stimme hat und sehr sympatisch rüberkam. Aber insbesondere bei ihren 2-3 eigenen Titeln zeigte sich ihre Songwriter-Qualität, sodass es letztlich doch schade war, dass sie ihr Programm größtenteils aus Covern aufgebaut hatte.

Tonbandgerät: Und dann gabs ja noch den ersten Deutschland-Auftritt 2014 von Tonbandgerät. Und es ist irgendwie unglaublich, aber auch bei dem mittlerweile fünften gesehenen Gig von ihnen lässt sich immer noch eine Steigerung erkennen (das gilt nicht für die Stimmung - die vom Konzert in der Großen Freiheit wird wohl so schnell nicht übertroffen). Zudem sich Sänger Ole mittlerweile zu einer echten Rampensau entwickelt hat und damit auch diese Seite eines sehr guten Leadsängers erreicht hat. Was mich aber wirklich beeindruckt ist, dass man es als noch relativ neue Band sich nicht auf den ersten Erfolgen ausruht, sondern an der Live-Darbietung einzelner Titel arbeitet und 2-3 Titel komplett anders arrangiert aufzieht. Und auch um die Zukunft (neue Platte vermutlich im Frühjahr 2015) muss man sich meines Erachtens keine großen Sorgen machen, denn die relativ vielen neuen Appetithäppchen hatten allesamt Ohrwurm-, Mitsing-, Mitklatschqualität. 
Sehr schön waren heute auch die Filmchen, die teilweise zu den Songs auf der Leinwand präsentiert wurden - fast schon wie die großen Rockstars ;)

 

Randbemerkung: Neben diesen längeren Auftritten gab es auf der NJOY-Bühne auch noch die ESC-Teilnehmer Elaiza mit 2 Songs zu hören. Und eine Sache sei dazu noch erwähnt. Im Radio fand ich unseren Beitrag irgendwie sehr ätzend, live macht der aber (wie auch der andere gespielte Titel) sehr viel Freude, die Mädels können auf jeden Fall ne Menge.

 

Und ein geniales Zitat muss ich noch unterbringen "Ich konnte tanzen wie ein junger Gott - bis so ein Vollhorst den Rythmus erfunden hat" ;)